Konfliktintervention zwischen zwei Teams in einer Expertenorganisation

Ausgangslage

In einer Expertenorganisation der Schweizer Hochschullandschaft führten eine unterschiedliche Auslegung von Vorgaben, subjektiv unterschiedliche Prioritätensetzungen und ein ungenügend koordiniertes Vorgehen in verschiedenen Arbeitssituationen zu ausgeprägten Spannungen und Konflikten zwischen einem Team von Fachexpert*innen und einem Team mit administrativen und organisatorischen Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Dies hatte im Weiteren die Konsequenz, dass auch auf den übergeordneten Ebenen Meinungsverschiedenheiten und Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit resultierten.

Zielsetzungen

  • Klärung der Sichtweisen, Bedürfnisse und Erwartungen sämtlicher Betroffener
  • Fundierte Analyse der Konfliktsituation und -ursachen
  • Definition des Handlungsbedarfes auf der arbeitsorganisatorischen und der organisationskulturellen Ebene
  • Erarbeitung eines Massnahmenplans zur Verbesserung der Zusammenarbeit sowie der Arbeitsorganisation

Methoden und Vorgehensschritte

Das Vorgehen kombinierte Elemente einer Organisationsanalyse und -entwicklung mit Aspekten einer Mediation. Im Rahmen der Analyse auf der Basis von Dokumenten, Einzel- und Gruppeninterviews konnten sowohl objektive Rahmenbedingungen als auch subjektive Wahrnehmungen und Bedürfnisse – inklusive der Divergenzen zwischen den beiden Arbeitsgruppen – erfasst und systematisch aufbereitet werden.

Im Rahmen eines Workshops wurden daraus gemeinsame Handlungsfelder bzw. die zu bearbeitenden Themen abgeleitet. Die Gegenüberstellung der unterschiedlichen Bedürfnisse der beiden Gruppen zu diesen Handlungsfeldern war ein wichtiger Schritt zur Perspektivenübernahme und schaffte die Voraussetzung dafür, einen gemeinsam getragenen Massnahmenplan zur Optimierung zu definieren.

Erzielte Ergebnisse und Wirkungen

Das gewählte Vorgehen gab beiden Gruppen die Möglichkeit, unabhängig und offen ihre Sichtweisen dazulegen. Das Aufzeigen der daraus resultierenden Spannungsfelder führte zu einem verbesserten Verständnis der Gesamtsituation. Die fundierte Klärung der Bedürfnisse unterstütze diesen Prozess auch hinsichtlich der Akzeptanz der «Gegenseite» – durch neue Einblicke in die ,gegenüberliegende› Perspektive.
Damit konnten wichtige Grundlagen und Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung der definierten Massnahmen sichergestellt werden.

Erkenntnisse und Erfolgsfaktoren

Die Begleitung des iafob sowohl in der Rolle als Prozessgestalter, als Analyseexperte sowie als Mediator bedingte, dass diese Rollen jeweils bewusst und gezielt definiert, kommuniziert und ausgestaltet werden mussten. Die Gestaltung des Vorgehens – insbesondere der Analysephase – war vor allem auf der organisatorischen Ebene eine Herausforderung, da nicht alle Beteiligten die Sinnhaftigkeit und die Notwendigkeit der Intervention erkannten. In der Rolle des ,Analytikers› bestand im Rahmen der Auswertung der Ergebnisse wiederum die Herausforderungen, die verschiedenen Ansichten so zu verbinden und einander gegenüber zu stellen, dass die geforderten «Aha»-Effekte bezüglich Einsicht in die Konfliktkonstellation erzielt werden konnten. In der Folge wiederum stand primär die Begleitung der Beteiligten durch den Berater in der Rolle eines Mediators im Fokus und damit die Sicherstellung eines «geschützten» Rahmens, in welchem alle Beteiligten sich in gleicher Weise einbringen und an den Lösungen mitwirken konnten. Die umsichtige Kombination der verschiedenen Rollen in den verschiedenen Phasen trug schliesslich dazu bei, dass der Prozess erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

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